Soo, auch von mir ein paar Worte zum Ausflug in die Klosterruine.
Super starker Auftakt mit einem Aufbruch in der Nacht. Bei der Klosterruine angekommen hatten wir verschiedene Möglichkeiten, das Tor zu überwinden. Sowas ist einfach immer klasse, wenn man kreativ vorgehen kann und sich so eventuelle Vorteile erarbeiten kann.
Leider kamen hier völlig random zwei Söldner mit einem Buddler an? Zu diesem Zeitpunkt war über die Hälfte des Sumpflagers bereits auf den Mauern der Klosterruine. Aber nein, die Söldner meinten sie mussten ein offensichtliches Event mit ihren 'diplomatischen Verhandlungen' torpedieren. Als Leiter der Expedition versuchte ich einfach ihnen klar zu machen, dass hier nicht der Ort für solche Gespräche ist und ich auch gar nicht zu sowas befugt wäre. Was die Söldner nicht daran hinderte immer wieder nach Cor Na Vid zu fragen, nur um sich gegenseitig dann erst klar zu machen, dass sie Baal Silenos suchen. Einfach nur fragwürdig.. Ich wollte ein Dutzend Leute nicht länger warten lassen, da die ganze Sache bereits über eine halbe Stunde Verzögerung uns einbrachte. Der Morgen graute, die Söldner schrien vor dem Tor rum und verlangten, dass die Templer ihnen gegen die Snapper helfen kommen (??), unser Überraschungsmoment und die Atmosphäre erstmal dahin. Danke dafür liebe Söldner! Ich wollte endlich einfach das Event voranbringen und ging ebenfalls unsere mitgebrachte Leiter hoch und kletterte auf die Mauer.
Da wir neben Templern nicht nur Novizen, sondern auch Anhänger, Anwärter und Suchende bei uns hatten, ging ich stets vorsichtig vor, ließ die Schwächeren den Fluchtweg aufhalten und versuchte generell die Sicherheit eines Jeden zu gewähren. Da dies Aralons erste Leitung einer solchen Unternehmung war, wollte er keinen Winkel hinter sich unerkundet lassen und für keine Katastrophe verantwortlich sein.
Schnell wurde auf dem Weg in den Innenhof klar, dass uns hier auch Fallen und Stolperdrähte gelegt wurden.
Nachdem wir bemerkt wurden, wurde uns erst einmal ein Rätsel gestellt, was erstmal sehr überraschend war und den Fremden etwas Mysterium gab. Rätsel - geil!
Nun war uns aber der Innenhof offen, samt dem Turm. Diesen wollte ich nur schnell erkunden lassen, da er nirgendwo hin führte und ich so keine große Relevanz darin sah. Einer der Maskierten Feinde rief aber, ob wir wirklich weiter wollen, ohne den Turm zu erkunden und eine PM ging auch an einen Templer bezüglich des Turmes. Also ließ ich diesen genauer erkunden, die Leiter samt dem zurückgebliebenen Teil der Bruderschaft holen, sowie das Tor öffnen für einen leichteren und schnelleren Fluchtweg. All dies brauchte sehr viel ZEIT. Dass der Turm dann letztendlich doch völlig belanglos war und wir den dortigen Teleporter gar nicht nutzen konnten, ließ die Stunde die wir hier zubrachten, recht lang erscheinen.
Die Harpyen welche ab und zu herunterflatterten waren eine willkommene Abwechslung und rief auch die Jägernovizen auf den Plan - sehr gut.
Da die beiden Hauptwidersacher die sich uns in den Weg stellten allerdings Fernkämpfer waren (1 mit Meisterani), war ein Großteil der Eventteilnehmer wahnsinnig durch sie gefährdet - 3-4 Schuss und selbst die Novizen liegen. Wenn wir ihnen zu nah kamen, rannten sie einfach davon. Dies hatte etwas hin und her zur Folge und vieles In-Deckung-Gehen, was wieder Zeit kostete. Wir wollten nicht einfach den Fernkämpfern in eine Höhle hinterherrennen, einen verletzlichen Teil der Leute zurücklassend. Als wir aber seitlich den Berg erklimmen wollten, kam ein //Sekunde emote, und wir wurden sogleich zurück gerailroaded durch das erneute Auftreten der Halunken. Das fand ich etwas schade. Ein weiterer Sturmangriff, ein weiteres Wegrennen... Ab hier war es IC einfach nicht mehr sinnig für uns, weiterzugehen. Wir stolperten im Dunkel schon über Fallen, wussten nicht wie tief das ist, waren nur wenige Kämpfer in adäquater Rüstung... Dazu war schon so viel Zeit ins Land gegangen, dass bei vielen Ermüdung und bei dem ein oder anderen auch Frustration einsetzte. Wir entschieden uns, nicht länger nach der Pfeife der Banditen zu tanzen und zu gehen. Aber was geschieht? Plötzlich stehen die Banditen hinter uns auf dem Platz, am Tor. Wie sollen sie da hin gekommen sein? Keine Ahnung, konnte sich niemand erklären. Sie stürmten diesmal im Nahkampf auf uns zu, wir überwältigten sie und die Sache war rum. Wir hatten einige Verwundete und für mich gab es IC nur noch Sinn, hier einfach abzuhauen und die Verwundeten heimzubringen. Aber dann ist da noch der Loot, einige machten sich einfach auf eigene Faust auf und bevor völliges Chaos ausbrach, ging ich eben mit. Die Klosterruine war eigentlich voll interessanten Zeugs zu erkunden und zu looten, allerdings war es fast Mitternacht, die Luft war bei den Meisten raus und das Event fand seinen Abschluss mit der Abreise.
Fazit:
- Eventgruppen sind meiner Meinung nach in dieser Größe einfach zu träge und RP-behindernd für Jedermann. Bei zu vielen Leuten wäre es unübersichtlich, wenn jeder emoten würde, also nimmt sich jeder zurück und schaut was geschieht. Besonders bei großen Kräftediskrepanzen in der Gruppe tritt das Problem auf, dass die Schwächeren geschützt werden müssen (insbesondere bei der Bruderschaft, wo die Nicht-Gildenmitglieder den Gildenmitgliedern halt doch nicht so egal sind, dass man sie als Kanonenfutter verwendet). Das verlangsamt das Vorgehen, zwingt einen zu Vorsicht und Planung. Ich sprach Cor Na Vid darauf im Vorhinein auch an und er meinte zu mir, ich sollte alle Gildenlosen hinter der agierenden Gruppe die Verwundeten versorgen lassen und zurückhalten. Ist für die aber dann auch langweilig.. Wenigstens durftet ihr dann auch alle mitkloppen am Ende, das gönn ich euch!
- Mitglieder des Neuen Lagers könnten mal aufhören Events mit aufdringlichem Erscheinen und stellen von Forderungen zu untergraben. Erst bei der Orkarena und jetzt hier? Leider immer etwas ein Stimmungskiller, und das nicht mal mit im RP für mich nachvollziehbaren Entscheidungen.
- Warum Aufmerksamkeit auf den Turm lenken, wenn er doch keine Rolle spielt? War ein großer Zeitfresser.
- Feinde mit krassem Fernkampf zu wählen, wenn die einzigen die diese tanken könnten nur Nahkämpfer sind, ist glaube ich etwas kontraproduktiv. Stünde da ein fetter Nahkampfkrieger mit zwei leichteren Bogenschützen wäre das nochmal anders. Starke Fernkämpfer lassen sich mit der Gruppe dann kaum angreifen und die verletzlichen Spieler will man dann ja auch nicht zum Nichtstun zwingen. Wenn die Fernkämpfer dann auch noch fliehen wenn man auf sie zukommt, statt dass sie ihre Nahkampfwaffen ziehen.. schwierig wenn das Event eigentlich sich um eben diesen kämpferischen Konflikt dreht, dem dann aber nur aus dem Weg gegangen wird. Umso seltsamer war dann, dass am Ende von den 3 Feinden im Nahkampf angegriffen wurde. (Bin mir mit diesem Punkt hier selbst nicht ganz sicher, aber starke Fernkämpfer haben definitiv zur Folge, dass man viel langsamer und vorsichtiger vorgeht - was noch mehr Zeit kostet.)
Um die für die Eventler widrigen Umstände wurde ich natürlich schon aufgeklärt und habe vollstes Verständnis dafür
Schließen möchte ich aber mit Lob, denn es soll nicht der Eindruck entstehen, dass alles kacke gewesen sei!:
- Der gesamte Auftakt zu diesem Finale über die vorigen Wochen war einfach super. Die fremden Halunken waren sehr mysteriös, tauchten immer wieder auf und betrafen das ganze Lager der Bruderschaft. Aus jeder Kaste kamen die Leute mit ihnen in Kontakt und fielen ihren Machenschaften zum Opfer. Es hielt die Bruderschaft auf Trab und generierte eine Menge RP. Bin sehr gespannt, was unser Baal nun aus den Büchern und der Steintafel über das Ganze lernen kann.
- (Großteils) kreative Offenheit im Event für die Herangehensweise. Die Leiter immer wieder verwenden zu können war einfach super. Wer auch immer die mitbrachte (ich glaube es war Ortan) war ein Genie!
- Rätsel! Bin ich persönlich einfach ein großer Freund von und hat auch zum mysteriösem Vibe der Widersacher gut gepasst. IC sind wir natürlich mehr als verwirrt davon, OOC denkt man sich "was wird das hier für geile Jigsaw-Scheiße?"
- Feinde waren über die Eventreihe hinweg als wirkliche Bedrohung etabliert. Nicht nur dahergelaufene Rumstreuner, sondern unberechenbare, starke Kämpfer, die auch wirkliche eine Agenda und einen Plan zu verfolgen scheinen, der über "die Bruderschaft abfucken" hinaus geht. Wer sie nicht respektierte konnte schnell mal umgehauen werden; ich selbst musste sogar auch mal vor einem die Flucht ergreifen im Wald. Das wurmt meinen Charakter ziemlich, aber manchmal ist Rückzug leider die schlauere Entscheidung. Und das fördert Charakterentwicklung! Nicht jeder Eventchar sollte umholzbar sein, und wer dennoch Engine gegen jemanden in der Gothicwelt eingeht, der sollte wissen, dass Machtdiskrepanz hier einfach viel größer sein kann als in der echten Welt und entsprechend damit rechnen, umgehauen zu werden.
PS: Da dies meine erste Leitung einer Eventgruppe war, gern auch MIR Feedback zukommen lassen. Vielleicht war ich auch einfach zu vorsichtig und passiv im Vorgehen, allerdings schien mir dies IC einfach die beste Herangehensweise in Anbetracht der Verantwortung für so viele Leben der Bruderschaft.