Die Geschichte von Frija und Kunar
Es war einmal ein Mädchen namens Frija. Sie war so schön, dass selbst die Sonne ihr gern ins Haar schien. Ihr Haar war golden wie Stroh, ihre Augen so blau wie das Wasser eines Bergsees und ihr Lächeln konnte selbst den grimmigsten Krieger besänftigen. Frija lebte mit ihrem Liebsten, einem jungen Jäger namens Kunar, in einem kleinen Dorf. Kunar war stark, tapfer, aufrichtig, treu und sie liebten einander sehr. Oft saßen die beiden am Abend beisammen, lauschten dem Wind in den Bäumen und träumten von einer gemeinsamen Zukunft. Eines Tages jedoch erreichen sie dunkle Kunde: Eine wilde Orkmeute streifte durch die Täler und bedrohte die Dörfer. Kunar legte seine Waffen an, küsste Frija zum Abschied und sprach: „Ich werde sie jagen und deiner würdig sein.“
Vier Tage und Nächte wartete Frija, zündete im Tempel Kerzen an und betete um Schutz für ihren Liebsten. Starker Schneefall setzte ein und ihr Herz wurde schwer und schwerer. So machte sie sich auf den Weg, tief hinein in die Berge, um Kunar zu suchen. Die Kälte war gnadenlos und Frija, so mutig sie auch war, wurde müde. Unter einem alten Baum kauerte sie sich zusammen, um Schutz vor dem Sturm zu suchen. Doch der Winter war stärker und hüllte sie in einen kalten, weißen Schlaf.
Als Kunar endlich zurückkam, trug er den Sieg in seinem Blick. Die Orks waren besiegt und sein Herz schlug voller Freude. Doch als er unter jenem Baum Rast machte, sah er etwas Goldenes aus dem Schnee ragen. Es war eine Strähne von Frijas Haar. Mit zitternden Händen grub er den Schnee fort und fand sie, bleich wie Milch und regungslos. Sein Schrei hallte durch die Berge, und die Tränen froren ihm auf den Wangen. Doch in diesem Moment öffnete sich der Himmel, und ein warmes Licht fiel auf Frijas Gesicht. Der Schnee um Frija begann zu schmelzen. Ihre Lippen, die eben noch so blau waren, färbten sich rosa und ihre Brust hob sich mit einem leisen Atemzug.
Es war Innos, der das Leid der Liebenden sah. In seinem göttlichen Erbarmen berührte sein heiliges Licht das Herz Frijas und rief sie ins Leben zurück. Denn wo die Liebe aufrichtig ist und aus tiefstem Herzen kommt, dort wirkt seine Macht am stärksten. Und ihre Liebe war so stark, dass selbst der Tod sie nicht bezwingen konnte!
Kunar hob sie hoch, und als sie die Augen öffnete, flüsterte er: „Die Orks sind fort, meine Liebste.“ Frija lächelte schwach und weinte vor Glück. Sie kehrten gemeinsam heim und bald darauf wurden sie im Tempel Innos, im Licht der ewigen Flamme, vermählt.
Und so erzählt man sich bis heute in den Bergen: Wo das Licht durch das Geäst fällt und der Wind sanft durch die Bäume streicht, da leben Frija und Kunar, Hand in Hand und beschützt von Innos, dem Licht, das niemals erlischt.