Aloha zusammen!
Hier kommen ordentlich Themen zusammen. Deshalb beschränke ich mich zunächst auf das eigentliche Thema : Gefangennahme
Die Gefangennahme ist ein völlig legitimes Mittel in einer Konfliktsituation. Sei es nun zur weiteren Bereicherung, Ausbau der Dominanz, provokante Maßnahme oder ein Exempel.
Als Insasse einer Strafkolonie hat man nicht viel zu erwarten, sollte man in Gefangenschaft des feindlichen Lagers geraten. Authentisch wäre es, wenn man lebend heraus kommt und dafür allen Göttern von hier bis dort dankt. Denn das ist nicht die Norm. Insbesondere dann nicht, wenn die gestellten Forderungen nicht erfüllt wurden. Jeder Geiselnehmer wäre völlig im Recht (menschlich betrachtet natürlich nicht) die bedrohte Geisel dann zu exekutieren um ein Exempel zu statuieren. Bedenkt man Geiselverhandlungen heutzutage ist die oberste Regel alle Geiseln unversehrt zu erlangen. Man führe sich vor Augen was es für verheerende Folgen hätte, würde sich der Zwischenhändler aufstellen und die Einstellung "Nah, lass die das einfach aussitzen. Wird schon" vertreten würde.
Eine Geisel befindet sich im allumfänglichen Anblick des herannahenden Ablebens. So ist auch die Einstellung und das Verhalten entsprechend zurückhaltend und unterwürfig.
Allein der Überlebensinstinkt bewegt einen Menschen dazu alles zu tun um am Leben zu bleiben. Selbst wenn es nicht in unserer Hand liegt ob dies gewährleistet wird.
Als zwei Rollenspielparteien sehe ich hier Probleme :
Einstellung 1 - Ne Keule, auf das RP habe ich so gar kein Bock. Ich gehe jetzt XY zocken und komm dann morgen wieder.
Einstellung 2 - Jo, versauer mal dort. Ich geh jetzt zu mein Jungs in die Kneipe und werd den Abend entspannt ausklingen lassen. Ist nicht mein Problem.
Es ist allgemein bekannt, dass ein Gefangener nicht damit rechnen kann eine Rundführung und ein All-Inclusive-Aufenthalt zu bekommen. Doch mit der dargestellten Einstellung ist das Vorhaben einer Geiselnahme samt anhängenden Rollenspiels direkt zum scheitern verurteilt.
Es mag schnell vergessen werden aber : Nichts im Rollenspiel passiert so wie man es geplant hat. Man findet den Charakter stets in Situationen wieder, die man kaum bis nicht in Betracht gezogen hat. Warum also hier anders verhalten? Man die limitierte Zeit für Fortschritt und Entwicklung des Charakters nutzen :
- Knüpfen von Kontakten : Hier könnte gar der Grundstein für die Verhandlungen gelegt werden. Es müssen nur zwei richtige Leute am richtigen Ort sein.
- Informationen sammeln : Kriege sind schon immer abhängig von Informationen. Selbst wenn der Charakter nicht davor erschrickt dem Tod ins Auge zu blicken, sollte er dann die Zeit sinnvoll nutzen. Wie viele Wachen? Standorte? Befestigungen? Schwachstellen? Wie ist die Moral im Lager? Wer sind die schwachen Glieder? Wer hegt keinen Hass auf die eigene Partei und eignet sich als Empfänger von Botschaften? Die Liste ist endlos.
Das sind nur zwei elementare Punkte die ich über die Zeit mitgenommen habe. Unter anderem aus Gefangennahme samt anschließendem Sklaven-RP. Es können natürlich auch Plots zur Befreiung entworfen werden. Ein kleines Team in dunkler Nacht. Das kann sehr spannend und witzig für beide Parteien werden. Und es gibt uns das wofür wir hier sind : Rollenspiel.
Zur Einstellung zwei ist allgemein bekannt, dass diese Einstellung einfach nur idiotisch ist. Entscheidet man sich dazu einen Gefangenen in das Lager zu schleifen ist man für ihn verantwortlich. So einfach ist die Rechnung. Nehmen also Horst, Dieter und Kurt den Manfred gefangen, haben die drei die Verantwortung auf ihn aufzupassen. Schließlich wäre es riesiger Mist wenn der Gefangene in Freiheit gerät und ausreichend Zeit hatte auszuspähen, Leute für sich zu gewinnen (man könnte auch die versprochene Belohnung selbst einstreichen) oder für seine anderweitigen Manipulationen ein offenes Ohr zu finden. In der Position eines Lageranführers würde ich diesen drei zuerst den Arsch braten, dann den Wachen.
Eine grundsätzliche Limitierung der Zeit wird immer diese zwei Verhalten fördern. Da kann an den Zeiten herumgedreht werden wie man lustig ist.
Effektiver wäre die Maßnahme einen Garant auszusprechen. Bspw. eine Verpflichtung für eine Rollenspieldauer zwischen Geisel und Geiselnehmer von mindestens zwei Stunden. (Zeit anpassbar) So kommen beide Parteien nicht umhin einfach "auszusitzen" sondern müssen, um den Umstand zu überwinden, zusammen arbeiten.
Zum Thema des Konflikts :
Das NL hat die Oberhand. Niemand bei klaren Verstand würde in dieser Position nun eine Verhandlung starten. Man wartet auf Zug der Gegenpartei. Und jener Zug sollte nicht nur gut bedacht sein, sondern auch lukrativ. Besonders für die Partei mit Oberhand.
Und dass das NL weiter Druck ausübt ist mehr als nachvollziehbar. Die angesammelte Macht ausüben, Kapital schlagen, strategisch wichtige Punkte besetzen um die unterlegene Partei weiter unten zu halten. Denn ein erstarken würde den Konflikt zurück an den Anfang befördern.
Hier kehre ich zum Beispiel der heutigen Geiselnahme zurück :
Nicht der Kerl in der Bank ruft die zuständige Behörde an. Er hat die Obermacht. Er wird angerufen, die Gegenpartei lauscht den Forderungen und beginnt zu verhandeln. Doch ist der erste Schritt nicht derer die Oberhand haben. Sie haben das Druckmittel. Hier ist jenes Druckmittel die Überfälle und andauernde Schwächung.
Und eines zum Abschluss :
Ich habe das hier irgendwo gelesen die Parteien sollen "sich im Discord besprechen". Tut das bitte nicht. Tragt die Kämpfe aus dem Rollenspiel nicht im Discord aus. Gemäß Regel 1 der Rollenspieler :
Vermische nicht IC mit OOC